Natalie Birk zum Weltfrauentag: „ein eigener Blick auf die Dinge“

Natalie Birk ist Geschäftsführerin von POINTtec und die neue Generation, die für frischen Wind sorgt.

Natalie Birk ist bei POINTtec in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hat dort viele neue Herausforderungen gefunden – und weiß dadurch, wie viel Emotion hinter einer Uhr stecken kann.



POINTtec im bayrischen Ismaning ist das Unternehmen, hinter dem die Made in Germany Uhrenmarken Zeppelin, Bauhaus, Iron Annie und Ruhla stecken. Seit einem Jahr steht Natalie Birk als Geschäftsführerin an seiner Spitze. Auch sie ist eine der Frauen in unserer Interview-Serie zum Weltfrauentag, die im Unternehmen aufgewachsen ist. Natalie Birk dient als Beispiel für die gut ausgebildete neue Generation mit Wirtschaftwissen im Hintergrund, die ihr Unternehmen in eine neue Zukunft führt.


Blickpunkt Juwelier: Frau Birk, erzählen Sie uns Ihren Werdegang bei POINTtec von Ihren Anfängen in der Branche bis heute.

Natalie Birk: Einige unserer langjährigen Mitarbeiter kennen mich von klein auf. Ich bin sozusagen mit der Firma aufgewachsen. Später habe ich Betriebswirtschaft studiert, mit Schwerpunkt Finanzen und Wirtschaftsinformatik. Nach meinem Masterabschluss war ich für einen MBA in den Vereinigten Staaten und habe auch ein Praktikum bei einem anderen Unternehmen in der Branche absolviert. Seit 2017 arbeite ich Vollzeit in unserem Familienunternehmen und habe mit den Bereichen Marketing, Vertrieb und IT begonnen. Seit letztem Jahr bin ich Geschäftsführerin von POINTtec und leite die Firma zusammen mit meinem Vater (Willi Birk, Anm. d. Red.).

POINTtec-Chef und Vater von Natalie Birk: Willi Birk. © POINTtec

PBJ: Was waren Ihre größten Herausforderungen dabei?

Birk: Zum Zeitpunkt meines Unternehmenseinstiegs hatte sich bereits angedeutet, dass wir die Namenslizenz für die Uhrenmarke Junkers verlieren könnten, die mein Vater zusammen mit dem Mitarbeiter-Team, sowie mit Kunden und Handelsvertretern sehr behutsam und über 25 Jahre am Markt aufgebaut hat. Um diesen Verlust abzufedern, musste ich in meinen übernommenen Bereichen sehr schnell funktionieren – angefangen von IT-Projekten, wie der Modernisierung unseres Warenwirtschaftssystems, bis hin zur Stärkung der Markenbekanntheit national und international, sowie beim Gewinnen von neuen Vertriebspartnern und dem Erschließen neuer Märkte für unsere anderen Marken.

Zum 160-jährigen Jubiläum wurde die alte Uhrenmarke Ruhla wiederbelebt, die „Space Control“ ist eines der neuen Modelle. © Blickpunkt Juwelier

BPJ: Wie würden Sie ihren eigenen Einfluss auf den Charakter des Unternehmens beschreiben?

Birk: Eine nachfolgende Generation hat ganz natürlicherweise einen anderen Blick auf bestimmte Dinge. Allein schon deswegen, weil sie in einer anderen Zeit aufwächst, mit neuen Möglichkeiten, aber auch neuen Herausforderungen und Gegebenheiten, in welchen ein Unternehmen bestehen muss. Ein Unternehmen auf die nächste Stufe zu heben, erfordert ab einer gewissen Größe, dass Prozesse und Arbeitsweisen verstetigt und optimiert werden, sodass verlässliche Strukturen entstehen, auf denen man weiteres Wachstum aufbauen kann. Hier sehe ich in meiner Rolle als Geschäftsführerin aktuell meinen Hauptaufgabenbereich.

Der ehemalige Produktionspartner, der nun ganz zu POINTtec gehört, firmiert in einem denkmalgeschützten Bauhaus-Gebäude. © POINTtec

BPJ: Erzählen Sie uns Ihre liebste Story aus Ihrer Zeit beim Unternehmen?

Birk: Der Auslandsvertrieb bringt es mit sich, dass man viel reist und mit zahlreichen Kulturen und großartigen Gastgebern zusammenkommt. Hier ließen sich viele Geschichten erzählen. Besonders meine Reise nach Indien ist mir in Erinnerung geblieben, die nicht nur ein Eintauchen in eine völlig fremde und faszinierende Kultur war, sondern auch ein echtes Abenteuer. Das fing schon am Flughafen an: Eindringlich war ich von meinen Gastgebern im Vorfeld gewarnt worden, in Indien bloß keine inoffiziellen Taxis zu benutzen. Als ich aus dem Flughafen hinaustrat, war vor mir ein Meer an Fahrzeugen und für mich in keinster Weise erkennbar, wo ich nun einsteigen durfte und wo nicht. Zum Glück ging dann alles glatt und ich kam wohlbehalten an.

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POINTtec Managing Director Nathalie Birk und CMO Werner Untch am Messestand. © Blickpunkt Juwelier

BPJ: Hat sich Ihr Blick auf die Branche oder auf die Art wie Menschen Uhren tragen verändert, seit Sie im Unternehmen tätig sind?

Birk: Es ist mir jetzt mehr bewusst, mit wie viel Emotion, Begeisterung und Leidenschaft viele Menschen ihre Uhr tragen. Zum Glück ist das so, denn die Uhr ist seit langer Zeit nicht mehr nur Mittel zum Zweck, um die Uhrzeit abzulesen, aber weiterhin ein Schmuckstück.

BPJ: Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß und motiviert Sie am meisten in ihrem Alltag?

Birk: Die Flexibilität, Vielseitigkeit und Herausforderung, Dinge vorantreiben und entwickeln zu können, die ich wohl in keinem anderen Unternehmen so vorgefunden hätte. Es macht mir Spaß, mit den Mitarbeitern im Team zu arbeiten. Positives Feedback von Geschäftspartnern gibt mir Kraft und motiviert mich.

Uhrenmodelle der bekanntesten POINTtec-Uhrenmarke: Zeppelin.

BPJ: Gibt es eine andere Frau (aus der Branche), die Ihnen als Vorbild gedient hat?

Birk: Ich habe eine Rede von Verena Pausder (Beiratsmitglied bei Delius und Röhlig Logistics, Anm. d. Red) miterlebt, die mit einem Familienunternehmen in der Textilbranche aufgewachsen ist. Sie hat mich sehr inspiriert. Eine echte Power-Frau!

BPJ: Gibt es Dinge, die in Ihrem Unternehmen unbemerkt bleiben, die Ihre Kunden aber wissen sollten?

Birk: Wir haben viel Energie und auch Geld darauf verwendet, die Prozesse und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern zu verbessern. In den letzten Jahren haben wir diesbezüglich große Projekte gestemmt, speziell im Bereich IT, aber auch andere Baustellen haben wir konsequent angepackt. Inzwischen bekommen wir von immer mehr Partnern das Feedback, dass sie das auch deutlich merken. Es geht voran!

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