Die Wahl ist geschlagen. Obwohl es wohl kaum jemand vermutet hätte, ist der Milliardär Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Was bedeutet das für die internationale und die heimische Wirtschaft?
Er wird oft als der mächtigste Mann der Welt bezeichnet – der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Seit heute Morgen wissen wir, wer das Land aller Voraussicht nach die nächsten Jahre regieren wird. Weniger Inhalte als vielmehr Populismus und Anti-Establishmeht-Rhetorik waren es, die den Wahlkampf prägten. Welche Folgen hat diese Wahl für die internationale und damit auch heimische Wirtschaft?
- Freihandelsabkommen: Donald Trump hat sich im Wahlkampf eindeutig gegen den Freihandel ausgesprochen. Daher scheint es sehr wahrscheinlich, dass das bereits ausgehandelte Transpazifische Partnerschaftsabkommen (TTP) mit zwölf asiatischen Ländern von den USA nicht unterzeichnet werden, auch das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) mit Kanada und Mexiko sowie die Transatlantische Partnerschaft (TTIP) stehen auf dem Spiel. In einem Statement der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ meint Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dazu: „Trump ist ein erklärter Gegner des Freihandels. Darunter werden nicht nur Mexiko, Kanada und China leiden. Vielmehr wird er der gesamten Welthandelsordnung schweren Schaden zuführen.“
- Börsen und Währungen: Der Morgen nach der Wahl war auch für die Börsen ein gebeutelter. Anleger warfen zunächst Aktien und andere risikoreiche Anlagen im hohen Bogen aus ihren Depots. Einige Börsen brachen zu Handelsbeginn stark ein – so stark wie zuletzt nach dem Brexit-Referendum. Auch der Dollar gab massiv nach, am Ölmarkt ging es ebenfalls bergab. DAX und EuroStoxx50 halbierten ihre Anfangsverluste aber innerhalb der ersten Handelsstunde. Experten der Allianz-Fondstochter AllianzGI urteilten: „Europäische Aktien könnten nun ironischerweise im Vergleich zu den USA zu einem Bollwerk der Stabilität werden.“ Einmal mehr zeigte sich die Sicherheit, die Gold zu haben scheint. Denn es war als „sicherer Hafen“ gefragt. Der Goldpreis für eine Feinunze kletterte zwischenzeitlich um rund vier Prozent auf 1330,26 US-Dollar – und damit den höchsten Stand seit Ende September.
- Zölle: Das Motto des Wahlkampfs von Trump lautete „Make America great again“. Ein Baustein dabei ist die massive Unterstützung der heimischen Produktion. Daher hat Trump angekündigt, Waren aus Mexiko mit einem Zoll in der Höhe von 35 Prozent und aus China mit 45 Prozent zu belegen.
- Exportnation Deutschland: Die USA haben 2015 Frankreich als wichtigster Handelspartner abgelöst. Der WErt der Ausfuhren in die USA hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt. Die Importe aus Amerika hingegen haben sich nur wenig verändert. Der deutsche Exportüberschuss ist deshalb deutlich gewachsen. 2010 lag er im Handel mit den Vereinigten Staaten bei 20 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr bei fast 55 Milliarden Euro. Sollte Trump seine protektionistischen Pläne wahr machen, würde das die deutsche Wirtschaft direkt treffen.
Hoffnung gibt allerdings die Tatsache, dass Trump ein doch erfolgreicher Geschäftsmann ist und in seiner Vergangenheit die Vorteile der Globalisierung stets für sich zu nutzen wusste. Bleibt abzuwarten, ob er sich daran auch als Präsident erinnern wird.
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