Die Otto Group hat ihren Konkurrenten Amazon wegen dessen niedriger Steuerzahlungen in der EU scharf angegriffen. “Wir bezahlen 100 Millionen Euro Steuern, die wir investieren könnten in die Digitalisierung oder in den Service oder in niedrigere Preise für die Verbraucher”, sagte Vorstandschef Alexander Birken in Hamburg. Und weiter: “Das ist ein gravierender Nachteil für den gesamten Einzelhandel, nicht nur für Otto, der Arbeitsplätze kostet.” Die Otto Group wachse nach wie vor und habe ausreichend Investitionsmittel zur Verfügung; für andere Bereiche des Einzelhandels gelte das nicht.
Otto hat sich bis 2022 ein Wachstumsziel von vier bis fünf Prozent jährlich auf 17 Milliarden Euro und den Umbau zu einem voll digitalisierte Konzern auf die Fahnen geschrieben. Mit der digitalen Transformation sei auch die Verteidigung europäischer Werte wie Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit auf einem internationalen Markt verbunden, erklärte Birken. “Die Kunden wollen anständiges Verhalten bei uns sehen”, sagte er. Darin sehe er einen Wettbewerbsvorteil gegenüber global dominierenden Playern etwa aus den USA und aus China.
Im Fokus stehe auch weiterhin der Ausbau von otto.de zu einer E-Commerce-Plattform, unter deren Dach mehrere Anbieter ihre Waren versenden. Allein die Online-Umsätze des Unternehmens waren zuletzt auf vergleichbarer Basis um 4,5 % auf 7,7 Mrd. Euro gestiegen.
Insgesamt konnte die Otto Group ihre selbst gesteckten Wachstumsziele nicht erreichen: Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Umsatz mit 13,4 Mrd. Euro nominal unter dem des Vorjahres. Auf vergleichbarer Basis habe die Gruppe ein Plus von immerhin 3,5 % erzielt, hieß es. Der Gewinn des Unternehmens lag mit 177 Mio. Euro noch deutlicher unter dem Wert des Vorjahres. Im Geschäftsjahr 2017/2018 hatte die Otto Group einen Überschuss von 516 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) reduzierte sich von 388 Mio. Euro im Vorjahr auf 222 Mio. (Quelle: internetworld.de).
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